Ostern ist mehr als Ostereier, Osterferien und Osterlamm. Das ist uns allen klar. Hier geht es um die entscheidende Frage nach Leben und Tod. ,,Warum merkt man immer erst beim Abschied, was es uns bedeutet? Warum merkt man immer erst beim Winken, wie schön es war?" dichtet der Singer-Songwriter Bosse. Und tatsächlich ist für viele die Begegnung mit dem Tod eines Angehörigen eine besondere Zäsur in ihrem Leben, wo sie merken, es geht eben ganz und gar nicht alles immer so weiter. Und mit manchen Veränderungen ringen wir richtig, weil wir eben nicht gefragt worden sind, ob wir das so wollen oder nicht. Wir erleben den Tod als eine alles verändernde Macht, vor der sich niemand verstecken kann.
Ostern feiern wir jetzt den Sieg des Lebens über den Tod: Christus durchkreuzt die Macht des Todes, indem er das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat, wie es im 2.Timotheusbrief heißt, als er aus dem Grab herausgekrochen ist wie das Küken aus dem Ei (daher die Ostereier). Dieses Leben ist nicht einfach eine zweite Chance, sondern es geht um das ewige, unzerstörbare, unvergängliche Leben, das uns im Vertrauen auf Jesus geschenkt ist. Denn Jesus spricht: ,,Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und wer da glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben." Das ewige Leben ist eine Neuschöpfung Gottes, etwas, was wir heute nicht begreifen können, das wir im Vertrauen auf den gekreuzigten Jesus heute aber schon ergreifen können (daher die Osterferien: das schulische Begreifen macht Pause und wir ergreifen die Chance, frei zu leben).
Im Glaubensbekenntnis sagen wir: ,,...von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten." Aber was bekennen wir da
eigentlich? Christus, Herr über Tote und Lebende? Wenn Paulus das im Römerbrief schreibt, dann will er den Christen in Rom sagen: Hört auf, einer über den anderen zu richten. Bedenkt, dass jeder einzelne von euch vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden wird. Christus ist die letzte Instanz, vor der Du Dein Leben verantworten musst. Und täuscht euch nicht: Es ist längst nicht egal, wie Du Dich im Hier und jetzt entscheidest: Gottes Gerechtigkeit wird sich im letzten Gericht
Als Christen glauben wir dabei, dass Christus ein Richter ist, der uns am Ende aufrichten wird, der unser Leben zurechtbringen wird und der uns vor Gott ins rechte Licht setzen wird. ja, der den Mist, den wir verzapft haben wie ein Opferlamm auf sich genommen hat und das in die Wüste getragen hat, unsere Sünde abgetragen hat (daher das Osteriamm ).
Das ist die Hoffnung, die uns im hier und jetzt schon aufatmen lässt, weil wir zwar merken, es kommt auf uns und unser Verhalten an, es hängt aber letztlich nicht davon ab, sondern es hängt von der Liebe Christi ab. Er stirbt, damit wirleben. An ihn hängen wir uns (eine bildliche Formulierung für das, was Glauben und Vertrauen meinen) im Leben und im Sterben, denn er ist unser einziger Trost, wie es der Heidelberger Katechismus formuliert.
Im Namen aller Mitarbeitenden wünsche ich frohe Ostern, gesegnet Konfirmationen und Konfirmationsjubiläen und einen guten Start in den Frühling und Sommer
Ihr Pastor Jochen Müller